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Mein „Erstes Mal“ im Moorbad Hochmoos

Wie ein Bad im Moor dem Körper guttut

Das Moorbad Hochmoos ist das einzige Moorheilbad in den Gebirgsgauen des SalzburgerLandes und für seine wohltuende und heilende Wirkung weit über die Grenzen des Salzburger Saalachtals hinaus bekannt. Grund genug, den ärztlichen Check zu machen und mich nach St. Martin zu begeben, um das erste Moorbad meines Lebens zu nehmen.

Ein bisschen Überwindung kostet es ja schon in das Schlammbad zu steigen. Hier bin ich also. Kurz davor, das erste Moorbad meines Lebens zu nehmen. Langsam hebe ich meinen Fuß und steige zögerlich in der Wanne vor mir. Also gut. Dann Augen zu und durch.

Erstmal spüre ich nichts als Hitze. Intensiv dringt sie tief in meinen Körper ein. Moorbäder werden zwischen 38 und 42 Grad heiß verabreicht und vom menschlichen Körper sehr gut vertragen. Man braucht vorab eine Bestätigung von einem Arzt, um in diesen Genuss zu kommen. Vor allem bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen und akuten Entzündungen sollte man Abstand davon nehmen. Die Hitze und die Inhaltsstoffe können für den Organismus schnell zu anstrengend werden. Verstehe ich. In den ersten Minuten nimmt mir die Temperatur fast den Atem. Ich habe mir das Moorbad wie einen Saunagang vorgestellt, doch damit hat das hier nichts zu tun.

​​​​​​​​​​​​​​Moor – Naturheilmittel das wirkt

Der Torf, der für die Bäder verwendet wird, wird von Mai bis Oktober einmal pro Woche direkt hinter dem Gasthof Hochmoos in St. Martin aus dem Moor gestochen. Im Winter ist die Einrichtung geschlossen. Sowohl die Hitze, als auch die vielen Inhaltsstoffe wirken wohltuend auf den Körper. Chronisch rheumatische Erkrankungen, Gelenksschmerzen, Blasenleiden, Regelprobleme oder Kinderwunsch sind die hauptsächlichen Beweggründe für Patienten, hierher zu kommen. Eine Moorbadekur bedeutet für den Körper eine gründliche Entgiftung und Entschlackung. Der Organismus wird umgestellt und die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers aktiviert. Außerdem werden Stoffwechselgifte, die der Körper angesammelt hat, wesentlich schneller ausgeschieden.

„Die Leute kommen mit unterschiedlichen Erwartungen hierher und vertrauen auf die Heilkraft des Moores aus St. Martin“, hat mir Hans Schlechter, der Chef des Gasthauses und auch des Moorbades vorhin an der Rezeption erzählt. „Zumindest fünf bis sieben Mal mit einem Abstand von ein paar Tagen sollte man die Bäder nutzen, um eine nachhaltige Wirkung erzielen zu können.“ Er selbst nimmt die Bäder immer am Ende der Saison, um sich und sein Immunsystem auf den kommenden Winter vorzubereiten.

Nach einer Weile gewöhnt sich mein Körper an das Bad und es wird entspannender. Trotzdem hat das nichts mit Wellness zu tun, was mir vorhin auch eindringlich versichert wurde. „Man muss sich hierfür wirklich Zeit nehmen. Schnell mal ins Bad und danach gleich wieder Arbeiten oder auf den Berg hinauf, spielt sich einfach nicht.“ Gut Ding braucht Weile, sagt man doch und so lasse ich mich voll und ganz darauf ein und habe mir für den restlichen Tag nichts mehr vorgenommen.

Um die Heilkraft und die wohltuende Wirkung des Moores wissen die Menschen im Salzburger Saalachtal bereits seit mehreren hundert Jahren. Schon im 17. Jahrhundert scheint in der Chronik des Köhlerpoints, dem heutigen Hochmoos, ein Heilbad auf. Später dann, im Jahr 1827, hat sich der Pfarrer von St. Martin, Johann Rumberger, intensiv dem Bad und seiner Wirkung gewidmet. Seines Zeichens war er nicht nur Geistlicher, sondern auch Physiker und Naturforscher. Ihm ist es zu verdanken, dass fortan immer mehr Menschen die Bäder nutzten und auf deren Heilkräfte schworen. Die Familie Schlechter kam 1872 in den Besitz des kleinen Bauerngutes samt Jausenstation und angeschlossenem Bad und vergrößerten und modernisierten dieses kontinuierlich. Seit 1962 ist das ‚Bad Hochmoos‘ eine sanitätsbehördlich anerkannte Moorkuranstalt und Träger des Kurgütesiegels. Die nach dem Heilvorkommen- und Kurortegesetz vorgeschriebene universitäre Analyse bescheinigen dem Heilmoor von Bad Hochmoos in regelmäßigen Abständen balneologisch hochwertige Eigenschaften.


Nach 20 Minuten ist mein erstes Bad auch schon wieder vorbei. Während die Wanne langsam ausläuft bleibe ich sitzen und werde vom Schlamm befreit. Ich fühle mich schwer, etwas müde und entspannt. Ein intensives Gefühl. Nachdem ich abgeduscht bin, wickelt sie mich in ein Leintuch, führt mich in einen der drei Entspannungsräume und ich lege mich zum Nachruhen hin. Ich glaube sogar, dass ich kurz leicht weggeschlummert bin. Nach ca. 20 Minuten fühle ich mich wieder danach aufzustehen und begebe mich in den Massageraum, wo eine Vollmassage auf mich wartet. Der ideale Abschluss jedes Besuchs hier im Moorbad.

Mein Fazit: Mittlerweile war ich schon mehrmals im Moorbad und bin ein richtiger Fan geworden. Es ist wohltuend und angenehm, auch wenn es wirklich nichts mit Wellness zu tun hat. Vor allem nach dem zweiten und dritten Mal war ich richtig müde, doch mittlerweile fühle ich mich rundum wohl und kann nur jedem raten, auch einmal hierher zu kommen und sich ins Moor zu legen. Trotz aller Fortschritte in der Medizin, ist die alte Klima- und Badekur immer noch aktuell. Eindeutig Daumen nach oben.

Die Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kosten für ein Moorbad. Es wird empfohlen, sich vor der Kur mit dem zuständigen Krankenversicherungsträger zur Genehmigung in Verbindung zu setzen. Eine Kur mit nachhaltiger Wirkung dauert in der Regel drei bis vier Wochen und wird durch zusätzliche Massagebehandlungen meist günstig beeinflusst.

Infos:
Gasthof – Bad Hochmoos, Familie Schlechter
5092 St. Martin bei Lofer Nr. 3
info@hochmoos.at oder +43 6588 82260
hochmoos.at

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