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Ein Skipionier

wie er leibt und lebt

Erich Sturm aus dem Salzburger Saalachtal brachte einst Österreichs Skitechnik.

Bescheiden wie dieser Mann ist, würde er seine sportlichen Erfolge nie groß hervorheben. Dabei war er zeitlebens ein Allroundtalent auf vielen Kontinenten. Als Profirennläufer der ersten Generation eroberte er zahlreiche Siegesplätze. Dann war er Toptrainer, der Ende der 1970er Jahre Skistars wie Annemarie Moser-Pröll, Monika Kaserer, Lea Sölkner, Regina Sackl sowie Ende der 90er Jahre die damals 16-jährige Lindsey Kildow – spätere Vonn – trainierte. In seiner Skischule in Lofer ist heute noch ein Hauch von Pioniergeist spürbar. Nostalgische Bilder zeigen diesen Natur­burschen – jung, braungebrannt, kernig inmitten der weißen Schneepracht. Oder auch als Kind in Unken, seinem Heimat­ort im Salzburger Saalachtal. Dort, am „Beutlingskopf“, hat seine Skikarriere begonnen. „Wir hatten natürlich keine Aufstiegshilfe und mussten hinauf treteln, treteln, treteln“, sagt Sturm lächelnd, und da ist sie wieder, diese Begeisterung, die aus seinen Augen blitzt. Wie er so die Szene schildert, sieht man ihn und seine Kameraden förmlich vor sich: wie sie mit roten Wangen ihre noch ungelenken Schwünge ziehen. Bricht bei einem die Spitze der Skier aus Eschenholz, ist das kein Problem. Der „Bauer Franzi“ macht sie in seiner malerischen Wagnerei wieder dran. Ja, und der erste Schlepplift Ende der 1940er Jahre in Unken, der sei natür­lich eine Sensation gewesen, erzählt der heute 81jährige, und schwärmt: „Der war geradezu ein Luxus für uns. Wir wurden hinaufgefahren und konnten die ganze Energie aufsparen für das Training.“ Bei dem sind die Torstangen zugespitzte Haselnussstöcke versteht sich. Mit zwölf Jahren ist Sturm schon dabei, als sich Salzburgs Jugendelite auf einwöchigen Trainingslagern etwa im Hochkönigsgebiet trifft. Mit dem Rucksack auf dem Rücken und den Skiern auf der Schulter geht es nun hinaus in die weite Welt. Zumindest kommt es dem Buben so vor, denn er muss mit dem Bus fahren, dann auf die Bahn wechseln und zuletzt zu Fuß zum Quartier stapfen – eine Tagesreise.

„Stockerlplätze sind zum Siegen da, nicht zum Ausrasten“

Das ist das Motto des Heranwachsenden, der mit zehn Jahren dem Salzburger Schülerkader, dann dem Jugendkader, B-Kader sowie von 1963-1967 dem A-Ka­der (Nationalmannschaft) des Österreichi­schen Skiverbandes (ÖSV) angehört. Als Mitglied der Nationalmannschaft feiert er Siege bei den FIS-A-Rennen, den heutigen Weltcuprennen, in der Schweiz, in Frank­reich, Italien und der Türkei. 1966 wird er Österreichs Vizemeister in der Abfahrt hin­ter Egon Zimmermann sowie Dritter in der begehrten Kombination. Ein Jahr später siegt er im Schweizer „Gornergrat-Derby“ auf einer der längsten Abfahrtsstrecken der Welt. Auf einen „sicheren Job“ aber drängen die Eltern, sodass Sturm die Aus­bildung zum Maurergesellen und Polizis­ten absolviert. Dies, weil er da immer noch trainieren kann und für ihn „nix wichtiger als Skifahren“ ist. Sein Traum sollte sich erfüllen: Ab 1967 steht er das ganze Jahr auf den Bretteln, fliegt von einer Destination zur anderen. Oder er fährt mit dem Schiff: Die lan­ge Reise auf der „Prinz Eugenia“ von Genua nach Chile ist ihm, noch lebhaft in Erinnerung. Da muss er dem Nichtstun frönen und zum Abendessen mit Smoking erscheinen.

Im Hafen von Buenos Aires angekommen, geht es per Bahn weiter und quer durch Argentinien. Dann wird umgestiegen auf die Andenbahn, die sich die Passhöhe zur Grenze nach Chile auf knapp 4.000 Meter hinaufschlängelt. Von dort geht es hinunter zum Wintersportort Portillo, der auf 2.860 m Seehöhe liegt. Allein, dort ist gerade kein Schnee. So müssen die Gäste jeden Tag in einem Armee-Lastwagen auf die Passhöhe gebracht werden, wo Sturm auf einem Schneefeld Unterricht erteilt. Die chileni­sche Jugendmannschaft wiederum bringt der Skilehrer in den Süden des Landes: Von Osorno aus müssen sie dann weiter durch den Urwald streifen, bis irgendwo in der Einschicht eine Art Alpenvereinshütte mit benachbartem, kleinen Schlepplift auftaucht.

Vom Profiskifahrer zum „Vater des kleinen Wunders“

„An Austrian Guide, how wonderful!” Das hört Sturm oft in Übersee. Dort ist die Oberschicht in den 60ern ganz wild auf diesen neuen, prickelnden Sport und auf die Österreicher mit der wunderbaren Technik. Sturm ist nun Skilehrer und Trainer in mehreren Bundesstaaten der USA, so in Boyne Mountain (Michigan), Killington (Vermont), Bristol Mountain (New York) sowie Red Lodge (Montana). Ist dort Sommer, wechselt er als Chefskilehrer ins winterliche Australien. Er ist auch Jugend­ausbilder in Nordamerika, dies zusammen mit Österreichs Skigrößen Toni Sailer, Anderl Molterer und Pepi Stiegler. Parallel dazu steigt er in den neuen Profiskisport ein und erringt dabei viele Podestplätze in den USA, Australien und Japan. Der Liebe wegen aber kehrt er in den 70ern zurück in die Alpenrepublik: Er heiratet Greti aus St. Martin bei Lofer und wird Chef-Skilehrer in Hinterglemm. Von 1976-1980 übernimmt er die Leitung der österreichischen Damen-Nationalmann­schaft und verpasst den Läuferinnen mit seinem neuen, unkonventionellen Trainingsstil im Slalom einen neuen Schliff. Als seine Schülerin Lea Sölkner 1978 Slalomweltmeisterin wird, steht er still im Zielraum und freut sich. Als „Mann hinter den Skierfolgen“ und als „Vater des kleinen Wunders“ wird er nun in den Medien gefeiert. Den krönenden Abschluss seiner Trainertätigkeit beim ÖSV feiert er, als Annemarie Moser-Pröll 1980 bei den Olympischen Spielen in Lake Placid in der Abfahrt die Goldmedaille holt. 1987 gründet Sturm die Skischule samt Ski­verleih in Lofer. In den 90ern ist er auch Obmann des heimischen Tourismusver­bandes, wo er die Fusionierung der vier Orte Lofer-St. Martin-Unken-Weißbach zum heutigen „TVB Salzburger Saalach­tal“ mitträgt. Auch die beiden Söhne Wolfgang und Christoph, die 2005 den Betrieb übernehmen, sind kreative Köpfe. Mit dem Neubau des Betriebsgebäudes und der Erweiterung des Angebotes mit Sportgeschäft, den Ausbau des Skiver­leihs mit modernsten Skidepots und dem Café Bobo’s, setzen sie neue Maßstäbe in Sachen Dienstleistungsangebot im Winter­sport. Die Skischule Sturm wird mehrfach ausgezeichnet – als „Beste Skischule“, „Best Rent & Shop“ sowie „Beste Kinder­angebote“.

Übrigens, die Almenwelt Lofer ist das perfekte Skigebiet für Anfänger, Wiedereinsteiger und Familien. Es wurde von Skiresort.de, dem weltweit größten Testportal von Skigebieten, als Testsieger 2020 in den Kategorien „Extraklasse: Welt­weit führendes Skigebiet bis 60km Pisten“ und „Bester neuer Lift“ aus­gezeichnet. Alle Informationen zum Familien-Skigebiet findet Ihr unter skialm-lofer.com

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