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Bürgermeisterliche Pisten

Hinter den Vorhang der Almenwelt Lofer geblickt

In Lofer ist die Präparierung der Pisten Chefsache, hier kümmert sich der Bürgermeister höchstpersönlich um beste Pistenverhältnisse.

Ich bin ein früher Vogel. Und der fängt bekanntlich den Wurm. In diesem Fall ist die Belohnung für’s frühe Aufstehen feinster Feinripp! Keine Retro-Unterhemden im Oma-Stil sind mit dem Feinripp gemeint, sondern vielmehr der makellos feine Pistenteppich, den das Pistenteam während der Nachtstunden auf die verschneiten Hänge der Almenwelt Lofer gezaubert hat.

Mit der allerersten Gondel fahre ich hinauf auf den Gipfel des Schwarzecks auf 1.550 m und atme tief die klare Luft ein. Vor mir breitet sich im Sonnenschein ein atemberaubendes Panorama mit Ausblick bis nach Bayern, in die Stadt Salzburg und ins Tiroler Land aus. Und unter mir wartet die schier endlose, unberührte Piste. Mit einem „Klack, klack“ steige ich in die Bindung, stoße mich mit den Skistöcken vom Gipfelplateau ab und mit purem Genuss ziehe ich Schwung für Schwung meine Kanten durch den griffigen Schnee. Bei der ersten Verschnaufpause überlege ich, wer wohl Nacht für Nacht für diese Traumbedingungen sorgt und beschließe, dem Pistenteam und den fleißigen Helfern von Frau Holle einen Besuch abzustatten.

Die Nachtschicht

Der Pistendienst hat mit seiner abschließenden Kontrollfahrt sichergestellt, dass alle Skifahrer bereits ins Tal abgefahren sind. Während hier oben am Berg die letzten Sonnenstrahlen gerade noch über den Horizont blinzeln, gehen unten im Tal langsam die Lichter an. Nach einem wunderbaren Skitag sitzt man bereits beim leckeren  Abendessen, gönnt sich eine wohltuende Wellness-Massage oder verkriecht sich einfach mit einem guten Buch am warmen Kamin. Nicht für die Pistenpfleger der Almenwelt Lofer, denn für sie beginnt nun der Arbeitstag. Es ist 17:00 Uhr und mit lautem Brummen starten die Pistengeräte in den Garagen der Bergbahnen ihre Motoren. Ihre orangen Drehleuchten sind weithin sichtbar und signalisieren: Wir sind im Dienst für die perfekte Piste.

Es wird nun auch für mich Zeit, zu meinem Pistenraupenpiloten in die Kabine zu klettern. Ist das Einsteigen über den riesigen Kettenantrieb in die kleine Kanzel erst einmal geschafft, und die Tür hinter mir ins Schloss gefallen, breitet sich augenblicklich Wärme und fast so etwas wie Gemütlichkeit aus. Diese winzige Kabine ist für die nächsten Stunden unser Arbeitsplatz und da kommt es natürlich nur gelegen, dass der kalte Schneewind draußen bleibt und der Innenraum ziemlich komfortabel ist. „Grias di, gemma’s an?“, fragt mein Pilot und meint, ob ich bereit für den Start in den Nachtdienst bin.

Überrascht stelle ich fest, dass mein Pilot kein Unbekannter ist, denn der Loferer Bürgermeister Norbert Meindl lacht mir vom Fahrersitz der Pistenmaschine entgegen.

Auf meine Verwunderung reagiert er mit seiner Erklärung: „Als Betriebsleiter der Almenwelt Lofer bin ich natürlich auch ab und zu selbst im Pistendienst im Einsatz. Und das sogar sehr gern, denn hier am Berg kann ich wunderbar von meinen oft betriebsamen Arbeitstagen im Rathaus abschalten.“

Steuerung per Joystick

Mit kleinen Bewegungen am Steuerhebel, der aussieht wie ein Joystick einer Computerkonsole, bewegt Norbert Meindl die tonnenschwere Maschine mit höchster Präzision über den Schnee, macht am Stand eine 180-Grad-Wende, senkt das Frontschild und ab geht es auf die erste Piste. Spur für Spur löschen wir so die Zeugnisse eines lustigen Skitages – hier ein Carvingschwung, dort ein kleiner Hügel … Hinter uns bleibt nichts als makelloser Feinripp! Unsere starken Scheinwerfer beleuchten das Areal vor uns und der Bürgermeister erzählt: „Man arbeitet hier allein, ist aber über Funk immer mit den Kollegen verbunden. Trotzdem muss man diese Stille mögen, denn bei starkem Schneefall oder Sturm ist die Umgebung wie ausgelöscht und du konzentrierst dich nur auf die nächste Spur.“ Nach einiger Zeit hält Norbert Meindl die Maschine an und erklärt: „Wir warten hier kurz, denn die Kollegen der Beschneiung justieren gerade noch die Schneemaschine nach den letzten Windmeldungen.

So stellen sie sicher, dass die Maschinen sich nicht selbst einschneien und vereisen. Und an dieser steilen Piste werden wir uns mit der Windenmaschine an das Seil hängen.“ Warum er das tonnenschwere Pistengerät ans Seil hängt, erklärt er mir gern: „Siehst du die Schneemengen, die sich hier am Fuße der Piste sammeln? Die wurden während des Tages von den Skifahrern nach unten geschoben. Unsere Aufgabe ist es nun, diese Masse wieder untergrundschonend über den ganzen Steilhang zu verteilen. Zur Sicherheit schalten wir nun auch die Warntafeln ein, die vor dem Befahren der Piste abhalten, denn das gespannte Stahlseil ist sehr gefährlich, da darf sich keiner mehr auf der Abfahrt befinden.“

Wir starten die Maschinen und gezogen vom Seil geht es steil bergauf. Das ist bei der starken Neigung definitiv nichts für Angsthasen! Doch die Pistenraupe ist ein absolutes Hightech-Gerät. Der Antrieb erfolgt durch einen 450 PS starken Dieselmotor und das Eigengewicht von rund 8 Tonnen verdichtet beim Darüberfahren den Untergrund. Die Walze am hinteren Ende des Pistengeräts glättet den Schnee und sorgt für den bekannten Feinripp.

Zur Almenwelt Lofer

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