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Der Weg ist das Ziel – Die Arbeit eines Wegereferenten

Nach 23 Jahren Wegereferent übergibt Richard Vitzthum das Amt an seinen Enkel

23 Jahre war Richard Vitzthum Wegereferent des Österreichischen Alpenvereins im Salzburger Saalachtal. Jahr für Jahr hat er sich um den ordentlichen und sicheren Zustand der Wege und Steige gekümmert und auch sonst jede freie Minute in seinen geliebten Bergen verbracht. Nun wurde es Zeit, das Zepter an Andreas Vitzthum, seinen Enkel, weiterzugeben und die nächste Generation schalten und walten zu lassen. Grund genug, uns mit dem sympathischen Loferer zusammenzusetzen und ein Resümee der vergangenen Jahrzehnte zu ziehen.

Herr Vitzthum, viele unserer Leser haben den Begriff Wegereferent sicherlich noch nie gehört. Deshalb die Frage gleich zu Beginn: Was macht denn die Arbeit eines Wegereferenten aus?

Also erstmal koordiniert der Wegereferent des Österreichischen Alpenvereins sämtliche Arbeiten an den Wanderwegen und –steigen seiner Region. Das sind hier im Salzburger Saalachtal immerhin 240 Kilometer zwischen Diesbach-Stauwerk und Steinpass, von der Waidringer Steinplatte bis zum Sonntagshorn. Jeder Ort hier hat zusätzlich zum Referenten einen eigenen Wegewart, mit denen man sich im regen Austausch befindet. Außerdem koordinieren wir auch die Geldmittel, die zur Erhaltung notwendig sind. Bei den Arbeiten selbst haben wir sehr viele Helfer, trotzdem muss man natürlich alles überwachen und selbst anpacken. Jeder Weg muss mindestens einmal im Jahr abgegangen, von Laub und Gras befreit und auf Schäden kontrolliert werden. Wasserrinnen werden angebracht und anfallende Schäden behoben. Nach Unwettern muss natürlich öfter nachgeschaut werden. Die Arbeit beginnt im Frühjahr direkt nach der Schneeschmelze und zieht sich dann über den ganzen Sommer. Eines der großen Projekte der letzten Jahre war die Neubeschilderung der Wege. Insgesamt haben wir hier über 2.400 Stück der von weitem sichtbaren gelben Tafeln aufgestellt. Eine riesige Aufgabe, die mir auch so manch schlaflose Nacht beschert hat. 

Im Frühjahr 2017 haben Sie diese Aufgabe nach 23 Jahren schließlich an Ihren Enkel, Andreas Vitzthum, übergeben. 

Genau. Ich bin 1994 Obmann der Sektion Lofer des Österreichischen Alpenvereins geworden und habe damals gleichzeitig als Wegereferent begonnen. 23 Jahre reichen. Dem Andreas steh ich natürlich nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite und helfe ihm, wo es nur geht. Schön ist, dass er sich voll in diese neue Aufgabe einlebt und mit großer Energie ans Werk geht. 

Was ist denn das Besondere an der Aufgabe des Wegereferenten?

Neben den vielen Stunden draußen in der Natur, ist es sicherlich die positive Reaktion der Menschen, die mich am meisten freut. Nicht nur die Gäste, auch viele Einheimische loben den guten Zustand unserer Wege. 

Wandern und Berggehen erlebt ja gerade einen großen Boom und da ist es wichtig, dass man auf guten, sicheren Wegen unterwegs sein kann.

Warum dieser Boom? Warum gehen die Menschen wieder verstärkt in die Berge?

Weil die Natur wieder mehr geschätzt wird. Österreich ist ja derzeit ein sehr sicheres Land und der Urlaub hier befindet sich generell im Aufschwung. Ich sehe auch wieder viele junge Leute, die in den Bergen unterwegs sind, was mich wirklich sehr freut. Nicht nur zum Wandern, auch zum Klettern, Bouldern und E-Mountainbiken. Die Suche nach Freiheit und Runterkommen in der Natur, darum scheint es hier hauptsächlich zu gehen. Und wie gesagt: Nicht nur für Gäste, auch für Einheimische. 

Sie kennen ja Ihre Region, das Salzburger Saalachtal besonders gut. Vielleicht besser als jeder Andere. Was sind Ihre persönlichen Logenplätze?

Das stimmt, die Region kenne ich wirklich gut. Schöne Plätze gibt es für mich sehr viele. Jeder Ort hat seine besonderen Stellen. In Weißbach die Kallbrunnalmen und die Klammen, in St. Martin das Maria Kirchental. Ein herrlicher Kraftort. In Lofer die gesamte Almenwelt mit seinen sieben Rundwanderwegen und in Unken das Heutal samt Sonntagshorn. Jeder dieser Orte ist für sich außergewöhnlich und immer wieder einen Besuch wert. 

Abschließende Frage: Wenn Ihr Enkel die Aufgabe dann vollends übernommen hat, werden Sie trotzdem noch in den Bergen unterwegs sein, oder haben Sie in den vergangenen Jahrzehnten genug gesehen und bleiben gern unten im Tal?

Natürlich werde ich auch weiterhin in die Berge gehen. Sommer wie Winter. So eben die Gesundheit mitmacht. Ich war auch gerade heute wieder unterwegs, denn die Berge gehören zu meinem Leben.

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