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Langlaufen im Heutal

GLÜCK IN DER SPUR

Unser Atem bildet kleine Wölkchen, als wir unsere Handschuhe überstreifen und zu den Langlaufstöcken greifen. Vor uns liegt eine frisch präparierte Loipe mitten im tief verschneiten, wildromantischen Heutal – eine schmale, akkurate Spur, gezogen durch eine ansonsten völlig unberührte Winterwelt.

Wir sind extra früh aufgestanden, um an diesem Tag – unserem ersten Langlauftag in der Saison – die Atmosphäre dieses stillen Winterwunderlandes voll auskosten zu können. Und es hat auch fast etwas Magisches, als wir losstarten und die Wintersonne ihre ersten Strahlen über die Berge schickt. Die Winkelmoosrunde, für die wir im Online-Tourenportal eine ausführliche Beschreibung gefunden haben, führt uns vom Parkplatz Heutal über die Herbstalm und die Kreuzbrücke zur schönen Winklmoosalm. Auf dem Weg gleiten wir an der Tanzanger Stube und der Möser Stube vorbei – dem mit 1.193 Metern höchsten Punkt der Tour. Ab der Kreuzbrücke führt die Loipe auf demselben Weg zurück. Insgesamt legen wir dabei 958 Höhenmeter zurück – eine mittelschwere Langlaufloipe für eher geübte Langläufer. Die Tour kann bis auf 50 km und 1250 Höhenmeter bis nach Reit im Winkl verlängert werden. Auch wenn Teilstrecken mit einem Shuttlebus und einer Bergbahn abgekürzt werden können, ist dies wirklich nur etwas für richtig hartgesottene Langläufer und somit bleibt es für uns heute bei der kurzen Variante.

Am Waldrand entlang und über Ebenen

Auf den ersten Metern gehen wir es etwas gemütlicher an und geben unseren Muskeln Zeit, warm zu werden. Wir hören nichts, außer unserem eigenen Atem und dem leisen Geräusch, dass unsere Langlaufski beim Gleiten auf den Loipenspuren erzeugen. Spontan fragen wir uns, wie oft so eine Loipe eigentlich gespurt werden muss und haben beide keine Antwort darauf. Wir nehmen uns vor, uns das nächste Mal danach zu erkundigen. Locker laufen wir weiter, unsere Muskeln sind aufgewärmt und wir nehmen uns Zeit, um die Landschaft um uns herum zu genießen. Die Winkelmoosrunde ist abwechslungsreich – mal führt uns die Loipe nahe an ein kleines Waldstück, mal über offene Ebenen.

Die Natur in ihrer ganzen Pracht

Als wir an einem Waldrand entlanggleiten, beobachten wir wie von den Bäumen pulvriger Schnee sanft zu Boden rieselt. Diese kleinen Momente der Stille, das Besinnen auf sich selbst – und die Schönheit der Natur, die sich in ihrer ganzen Pracht präsentiert – das sind für uns die Gründe, die uns immer wieder die Langlaufski anschnallen lassen. Hier im Heutal finden wir all das im Überfluss. Wir fühlen uns der Natur nahe und tun dabei unserem Körper etwas Gutes. Herrlich! Wieder in freiem Gelände sehen wir einige Spuren im unberührten Schnee neben uns – vielleicht Hasen, rätseln wir. Schon sind wir an den Wildspuren vorbei und blicken wieder nach vorne, genießen das imposante Panorama, das sich uns bietet. Vereinzelte Schäfchenwolken ziehen über uns hinweg und unterstreichen das Blau des Winterhimmels.

Glück in der Spur

Langsam werden unsere Beine müde. Wir werfen unsere letzten Körner ins Rennen – geben also unsere letzten Energiereserven. Der Fahrtwind bläst mir die Haare aus dem Gesicht und ich schließe – nur ganz kurz – meine Augen. Und genieße einfach den Augenblick. Als ich die Augen wieder aufschlage, habe ich die wunderschöne Bergwelt vor mir. Wir sind wieder an unserem Ausgangspunkt angekommen. Erschöpft, aber glücklich steigen wir aus der Bindung. Und schon in dem Moment, als wir die Langlaufski im Auto verstauen, schauen wir uns an und wissen: Bald sind wir wieder hier.

IM GESPRÄCH: MANFRED, LOIPENVERANTWORTLICHER BEI SALZBURGER SAALACHTAL TOURISMUS

Manfred, seit wann spurst du schon die Loipen in der Region Salzburger Saalachtal?
Ich spure die Loipen bereits seit der Wintersaison 2010/11. 

Wie oft muss man die Loipen spuren?
Normalerweise spuren wir jeden Abend. Außer es gibt in der Nacht Neuschnee, dann fahren wir zwei Mal, einmal am Abend und einmal ganz zeitig in der Früh. Eigentlich kann man den ganzen Winter lang nicht vorhersagen, ob es in der Früh oder am Abend zu fahren ist. Dadurch, dass wir in einem Talkessel leben, zieht es relativ schnell an und wird über Nacht richtig eisig. Wenn es also in der Nacht schneit, dann müssen wir in der Früh zusätzlich fahren. Das richten wir so ein, dass wir um spätestens neun Uhr fertig sind. Und am Abend, wenn die letzten Langläufer die Loipen verlassen haben, beginnen wir zu spuren. Wir ziehen eigentlich überall die klassische Spur und die Skating-Spur, im Heutal gibt es sogar eine separate Skating-Spur. In Summe sind wir immer zwischen dreieinhalb und vier Stunden unterwegs.

Wie funktioniert das Loipenspuren eigentlich genau?
Es braucht schon eine gewisse Lernphase, bis man weiß, wie man das Gerät richtig bedienen muss. Nur einsteigen und losfahren geht nicht. (lacht) Ein paar Winter braucht man auf alle Fälle, um zu lernen. Auch, wie man fahren muss, dass man eine schöne Runde bekommt, ohne Ecken. Und man lernt auch nie aus, weil so viele Faktoren mitspielen – wie zum Beispiel das Wetter und die Schneedecke. Manchmal passiert es auch heute noch, dass ich dastehe und mir denke: Ah, das geht so ja sogar noch etwas besser.

Startet Euer eigenes Langlauf Abenteuer …

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