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Der „Firmament-Bauer“ am Unkenberg

GEKOMMEN UM ZU BLEIBEN

Der Westfale ist als jüngstes von neun Kindern im barocken Wasserschloss Schwarzenraben aufgewachsen. Später arbeitete er im Rheinland als Grafikunternehmer, also in einer sehr stressigen Branche. Bis ihn vor vielen Jahren sein Hausarzt warnte: „Wenn Sie so weitermachen, sind Sie in zehn Jahren unter der Erde!“ Emanuel Ketteler zog sich aus der Firma zurück und erstand 2008 mit Gattin Sandra in Unken den Daxhof auf 900 m Seehöhe. Weil dieser Hof dem Himmel so nahe scheint, werden die dortigen Hausherrn seit jeher scherzhaft als „Firmament-Bauern“ bezeichnet. So jetzt auch Emanuel Ketteler. Meist sagt man aber einfach „Dax“ ihm, der sich ganz aktiv in den Museumsverein Unken einbringt. Er kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit, entwirft Plakate für die Ausstellungen und war auch maßgeblich an der Entwicklung des neuen Audio Guides für das Museum beteiligt. Große Sonderschauen, mit denen er sich bisher befasste, handelten zum Beispiel von der Holzwirtschaft, den Skilegenden Unkens sowie den Soldatenschicksalen im Ersten Weltkrieg. Zur örtlichen Feuerwehr und der Musikkapelle gab es eine große Jubiläumsschau. Auch die heimischen Wilderer, die meist aus purer Not jagten, sind ein spannendes Thema im Kalchofengut. Diesen „Rebellen der Berge“ will Emanuel Ketteler irgendwann einmal ein Wandertheater widmen. „Historisch Interessantes gibt es genug in Unken“, meint er lächelnd. Zum Beispiel ist 2023 ein Raum als historisches Klassenzimmer umgestaltet worden. Das Museumsteam sei sehr effektiv, weil alle am selben Strang in die gleiche Richtung zögen und werde von Kustos Sepp Auer mit Ideen regelrecht befeuert.

Sich in Unken zuhause zu fühlen hätten die Unkener ihm und seiner Frau leicht gemacht, so Emanuel Ketteler, der schwärmt: „Auch der Standort Unken ist ideal gelegen. In einer halben Stunde ist man am Flughafen, in einer dreiviertel Stunde in der Weltstadt Salzburg.“ Er zieht sich aber lieber zurück in sein kleines Paradies hoch über Unken und hört frühmorgens schon die Vögel zwitschern. In aller Seelenruhe hackt er dann Holz für den Küchenherd und überlegt sich die grafische Gestaltung neuer Projekte. „Ich bin sozusagen bei meinen Wurzeln angekommen, denn meine Mutter war Oberösterreicherin aus St. Florian“, verrät er. Und weil er in „Geschichten“ denkt, fällt ihm auch gleich eine ein: Sein Großvater sei in der Kaiserzeit Kontrollorgan über den Schwarzmarkt gewesen. Als die Großmutter dann einmal ein Stück Fleisch unter der Hand erstanden hatte, musste sie den damals raren Leckerbissen sofort wieder zurückbringen.

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