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Ein ganzes Halbes Jahrhundert

Familie Raff seit 50 Jahren zu Gast im Salzburger Saalachtal

Seit einem halben Jahrhundert sind Otto und Herta Raff aus der Lüneburger Heide (Deutschland) zu Gast beim Haitzmannbauer in St. Martin. Was mit einem Donnerwetter begann, entwickelte sich zu einer Lebensfreundschaft, die  weit über die Generations- und Ländergrenzen hinausgeht. Zum 50-jährigen Jubiläum sind die beiden 2020 zum insgesamt 71. Mal angereist und gemeinsam mit ihren beiden Töchtern Dörthe und Ina auf eine Zeitreise durch fünf Jahrzehnte gegangen.

Es ist schon eine ganz spezielle Geschichte, von der wir heute erzählen dürfen. Sie handelt von glücklichen und traurigen Momenten, Gipfelsiegen und Erinnerungen, die einem nie mehr genommen werden können. Sie zeigt, wie aus Gastgebern Freunde und aus Gästen Weggefährten werden.

Blitz und Donner – wie alles begann

Wer hätte im Jahr 1971 gedacht, dass ein Sommergewitter Ausmaße von solcher Dimension annehmen würde, dass seine Auswirkungen auch 50 Jahre später immer noch nicht verhallt sind. Die Raffs kamen als leidenschaftliche Camper zum ersten Mal nach Österreich und wollten ein paar unbeschwerte Tage inmitten der Salzburger Bergwelt verbringen. Das Zelt wurde am Grubhof aufgebaut, die Schlafsäcke im gemütlichen Inneren ausgebreitet und dem Urlaub stand scheinbar nichts mehr im Wege. Wären da nicht Blitz, Donner und heftiger Regen gewesen, der die Ausrüstung und die Kleidung der Familie so stark durchnässte, dass an einen weiteren Urlaub im Zelt nicht zu denken war. Eine feste Unterkunft musste her. „Unser erster Eindruck war gleich ein sehr guter und wir fanden die Leute am Haitzmanngut auf Anhieb nett“, erinnern sich die Raffs noch heute gern an den Tag, an dem sie das Schild ‚Zimmer frei‘ am Straßenrand erblickten und Hannelore und Toni Haitzmann kennen lernten. „Der alte Gästeraum, der Kachelofen, die urige Befestigung zum Wäschetrocknen – hier wollten wir bleiben und für das darauffolgende Jahr gleich buchen .“

Fortan fuhr die Familie regelmäßig ins Salzburger Saalachtal und verbrachte Ihre Urlaubstage in der Region. Es wurde viel gespielt, bei der Heuernte geholfen, die goldene Wandernadel erwandert (damals die höchste Auszeichnung), in der nahen Vorderkaserklamm gebadet und abends dann und wann auch mal gegrillt. „Es war einfach herrlich“, schwärmt Ina Raff über ihre Kindheitserinnerungen an die Zeit in St. Martin. „Auch wenn wir zusätzlich woanders im Urlaub waren, die Tage in Österreich waren jedes Jahr Pflicht. Und wenn wir wieder abreisen mussten, dann flossen bei uns Mädchen schon mal dicke Tränen.“

Von Gipfelsiegen und Stolpersteinen

Vor allem Otto Raff packte im Salzburger Saalachtal das Wanderfieber und es gibt kaum einen Gipfel, der in den vergangenen 50 Jahren nicht erklommen wurde. „Im Halbschlaf haben wir immer mitbekommen, wie unser Vater noch vor dem Morgengrauen aus dem Bett gestiegen und zum Wandern gegangen ist. Das muss einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen haben, denn noch heute erzählt er viel von seinen Touren auf das Ochsenhorn, das Rot-, Birnund Kitzsteinhorn, sowie natürlich das Seehorn“, gräbt Ina in den Erinnerungen an ihre Kindertage.

Vor allem das Seehorn muss es ihm besonders angetan haben, war er doch insgesamt 13 Mal dort oben. „Spätestens um 10 Uhr war er dann wieder zurück und da waren wir anderen gerade mit dem Frühstück fertig.“ Dass im alpinen Raum auch Gefahren lauern, bekam Otto Raff dann 2004 am eigenen Körper zu spüren. Kurz vor der Schmidt-Zabierow-Hütte schlug er bei einem Sturz mit dem Kopf unglücklich auf einen Stein auf und verletzte sich so schwer, dass er mit dem Hubschrauber geborgen werden musste. Doch auch das tat der Begeisterung für das Bergsteigen keinen Abbruch. Und schon im darauffolgenden Jahr stand er wieder auf einem seiner geliebten Gipfel.

Tiefe Freundschaft, ein Leben lang

Auch wenn die Natur von Anfang an einen tiefen Eindruck bei den Raffs hinterlassen hat, es waren doch die Menschen des Salzburger Saalachtals und deren Gastfreundschaft, die den Ausschlag gaben, immer wieder zu kommen. „Man muss sich vorstellen, dass wir die Familie Haitzmann mittlerweile mehr als 50 Jahre kennen. Da ist eine tiefe Freundschaft entstanden, die weit über die Generationen- und Ländergrenzen hinausgeht“, so die Familie. Man besuchte sich immer wieder gegenseitig, nahm großen Anteil am Leben der anderen, feierte Hochzeiten und leider musste man im Laufe der Zeit auch immer wieder einmal wichtige Menschen gehen lassen. „Österreich und die Haitzmanns haben die Eltern und uns Mädchen schon sehr geprägt“, erzählt Ina Raff. „Das geht sogar so weit, dass ich Fern- bzw. Heimweh bekomme, sobald ich die Berge auf einem Bild oder im Fernsehen sehe.“ Im Sommer 2020 war es dann gekommen. Das große Jubiläum, zu dem Herta und Otto Raff gemeinsam mit den beiden Töchtern anreisten und mit der Familie Haitzmann in dritter Generation feierte. „Allein die Anreise der 71 Urlaube entspricht drei Mal einer Reise um die ganze Erde“, erinnert sich Otto Raff und lacht dabei herzlich. „127.800 Kilometer – und jeder davon war es wert.“

Wir gratulieren der Familie Raff ganz herzlich zum 50. Jubiläum und freuen uns, auf hoffentlich viele weitere Besuche hier bei uns im Salzburger Saalachtal.

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