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Die grimmige Acht

Der Begriff „Gravel-Bike“ ist unter Bikern längst keine Unbekannte mehr, sorgt bei Laien allerdings immer noch regelmäßig für fragende Gesichter: „Was für Bikes?“. Jep, auch uns ging das zu Beginn so. Als wir aber feststellten, dass einige unserer Bike-Touren auf diversen Plattformen unter den besten Gravel-Touren im SalzburgerLand gelistet sind, nahmen wir uns diesem Thema an. Und so kam es, dass wir Max und seinen Spezl Christoph – zwei ausgewiesene Bike-Experten aus dem benachbarten Bayern darum baten, das Salzburger Saalachtal auf dessen „Gravel-Tauglichkeit“ zu prüfen. Aber lest selbst:

Wer bei Waffengleichheit glaubt, dass das gleiche Rad auch Gleichheit auf dem Weg bedeutet, den muss ich leider enttäuschen. So zu beobachten an einem hoch sommerlichen Samstagvormittag auf dem Parkplatz vor dem Infobüro in Lofer.

Mein Spezl und ich wollen unsere selbstgeplante Biketour entlang der Saalach in Richtung Deutschland und wieder retour mit einigen Bergetappen fahren. Weil sie der Form nach einer 8 gleicht und somit als kurze oder lange und anspruchsvolle Tour geht, haben wir sie liebevoll „Die Acht“ genannt. Unsere Bikes sehen auf den ersten Blick aus wie Rennräder, haben aber bei genauerer Betrachtung grobstollige Reifen und sind der Kategorie Gravel- Bike zuzuordnen, deren Heimat die Schotterstraßen sind. Und sie sind, wie eingangs beschrieben beide identisch.

Bei knapp 30° Celsius verlassen wir Lofer in Richtung Nord-Ost entlang der Saalach in Richtung Reith und hinauf zur Aschauer Klamm. Die knapp 6 km verlaufen flach entlang des Radweges und eignen sich bestens zum Aufwärmen, was an diesem Tag bereits die Sonne allein erledigt. Nach den gut 300 Höhenmetern von Reith aufwärts kommen wir in den Bereich der Aschauer Klamm, die allerdings den Wanderern vorbehalten ist. Wir können uns aber trotzdem über ein Stück Singletrail freuen, der mit unseren schmalspurigen Gefährten richtig Spaß macht. Noch kann ich mit meinem deutlich besser trainierten Kollegen mithalten, während uns die Forststraße ein ganzes Stück hoch oberhalb der steil abfallenden Klippen der Aschauer Klamm trägt. Die wunderbaren Aussichten erstaunen uns genauso wie unsere Rennräder die entgegenkommenden Wanderer. Man merkt, dass Gravel-Bikes zwar in Biker-Kreisen in aller Munde sind, aber für die restliche Welt noch einen wundersamen Anblick darstellen.

Unser Weg lässt uns ziemlich flott die hart erarbeiteten ersten Höhenmeter ins Tal vernichten, wobei wir ganz unbemerkt die Landesgrenze passieren und vorbei an einem Militärstützpunkt in Richtung Unterjettenberg rollen. Dabei kommen wir wieder an die Saalach und halten Ausschau nach einer Einkehr, die wir direkt am Radweg finden. Nach einem Radler und einer kleinen Brotzeit, für Sportler wie uns obligatorisch, geht es Flussaufwärts zurück in Richtung Unken. Wem dieser erste Teil mit knapp unter 40 km reicht, der kann direkt zurück zum Startpunkt fahren, oder wie wir, die 8 komplettieren (…. Und dabei ziemlich schwitzen).

Denn wir überqueren die gleiche Brücke bei Reith und beginnen den wirklich zähen Aufstieg nach Mayrberg. Nicht, dass die in der Spitzte 21% Steigung ausreichen würden, nein, es ballert der gelbe Planet unentwegt auf unsere Häupter. Mein Kompanion hat sich längst verabschiedet und den Anstieg sportlich in Angriff genommen, während ich mich Umdrehung für Umdrehung, auf der Kippe zwischen Umfallen und einer weiteren Pedalumdrehung durch den Schotter kämpfe. Hierbei fällt mir ein, dass der bessere Name für die Tour „Die grimmige Acht“ wäre. Aber irgendwann ist auch das gemeistert und ich treffe meinen, auf dem Mayrberg wartenden Spezi wieder, der mir stolz verkündet ganze 6 Minuten rausgefahren zu haben und sein Strava ihn auf Platz 3 der Rangliste in diesem Anstieg positioniert. Ich kann mich, nach Luft schnappend gerade wenig dafür begeistern. Mehr jedoch für die erfrischende Abkühlung an einem nahen Bach.

Da wir noch ein paar Höhenmeter zu meistern haben, treten wir fleißig weiter bis wir endlich den Weg in Richtung Hundalm verlassen und sich der Blick gen Weißbach öffnet. Die kurvige Abfahrt vor Augen lassen wir es zuerst über Schotter und dann auf Teer richtig laufen. Bei einer kurzen Pause werfe ich die Frage auf, ob es nicht besser wäre die Tour andersrum und von Weißbach aus in Richtung Reith zu fahren. Nach einigem hin und her sind wir uns einig, dass der Anstieg wohl schöner wäre, aber dafür die Abfahrt mit dem Graveler recht knackig. Am Ende sind wir uns sicher, dass beides geht und davon abhängt, ob man lieber entspannt bergauf fährt und schwerer nach unten kommt oder eben andersrum. Nachdem wir alle Höhenmeter hinter uns gelassen haben können wir recht geschafft (ich zumindest) locker zurück nach Lofer kurbeln. Hier wartet schon ein wohlverdientes Radler auf uns und die Gewissheit, dass die gleichen Räder nicht zwingend gleich schnell sind.

Die grimmige Acht– 55,4 km, 1360 Höhenmeter, geeignet für MTB oder Gravelbike

Wem die vorgestellte Runde zu steil oder zu lange ist, dem empfehle ich die folgenden Alternativen:

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