Unser perfekter Mädlstag
Skifahren macht meiner 12-jährigen Tochter Anna unglaublichen Spaß, aber trotzdem haben wir uns entschieden, einen reinen Mädlstag abseits der Piste zu verbringen.
Deshalb haben wir beschlossen, während „unsere Männer“, also mein Mann Erwin und meine beiden Söhne, das Skigebiet unsicher machen, eine Rodelpartie zu starten. Endlich einmal reine Mutter-Tochter-Zeit. Wer weiß, wie oft sich solche Gelegenheiten noch ergeben.
Ohne Fleiß, kein Preis
Das Wetter für unsere Wanderung mit anschließendem Rodeln könnte nicht besser sein – die Luft ist frisch, aber nicht zu kalt und die Sonne blitzt zwischen den Bäumen durch. Vom Parkplatz Heutal aus machen wir uns beim Hinweisschild Richtung Hochalm auf den Weg. Bei Anna hatte ich noch nie das Problem, sie für Bewegung jeglicher Art zu motivieren, selbst jetzt, mit ihren 12 Jahren kann ich sie Sommer wie Winter noch ab und zu für eine Wanderung begeistern. Natürlich ändern sich ihre Interessen, ganz klar. Da ich von unserer Vermieterin weiß, dass der Marsch zur Einkehr doch rund 1,5 Stunden dauert, gehen wir ganz gemütlich durch den Wald. Schlitten müssen wir keine nach oben ziehen, da man direkt bei der Hütte welche ausleihen kann. Wir kommen nach und nach schon etwas ins Schwitzen, aber wir wissen ja alle – ohne Fleiß kein Preis – und ich rieche schon förmlich die Kaspressknödelsuppe. Das ist ganz klar unsere Motivation. Auch Anna freut sich in jedem Winterurlaub auf die Hüttenklassiker.
Der Weg führt uns durch den Wald
Da meine Tochter ihre Erzählungen von der Schule, ihren Freunden und was sie sonst noch so beschäftigt eingestellt hat, genieße ich die Stille. Exakt nach 1 Stunde und 30 Minuten schreit Anna erfreut: „Wir sind da – da ist die Hochalm, wir haben’s geschafft.“ Nach einem High-Five mit meiner „Kleinen“ legen wir die letzten Meter zurück und stehen mit glühenden Wangen vor der Hütte. Bei dieser Aussicht freue ich mich noch mehr über unseren super Einfall, einen Mädlstag zu starten. Und erst hinterher fällt mir auf, dass Anna kein einziges Mal wirklich gejammert hat. Okay, zwei oder dreimal hat sie schon gefragt, wann wir endlich da sind – aber das ist ja in Ordnung. Die Aussicht auf die Hütteneinkehr und das Rodeln waren einfach Ansporn genug.
Der Einkehrschwung geht auch ohne Ski
Wir setzten uns an einen der Tische und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Aus dem Inneren duftet es bereits herrlich. Freundlich werden wir von Margot, der guten Seele der Hütte, begrüßt. Wir bestellen uns eine Kaspressknödelsuppe und eine ordentliche Jause. Viel Zeit an der frischen Luft bedeutet bei jedem Kind Hunger. Und genau so ist es: Wir putzen alles in Rekordzeit weg.
Bremsen verboten
Nach unserer Stärkung bleiben wir noch etwas in der Sonne sitzen und genießen die Aussicht und die frische Luft. Auch wenn meine Tochter bereits in die Pubertät kommt und viele Dinge „nicht cool“ sind, wird sie heute wieder zum Kind und kann nicht mehr länger warten: Rodeln ist einfach in jedem Alter ein Highlight. So schlüpfen wir wieder in unsere Jacken und holen uns die bereit stehenden Schlitten. Natürlich wettet Anna mit mir, wer denn zuerst unten ankommt. Ganz klar – sie weiß, dass ich eher vorsichtig bin und sie mich locker schlagen wird. Heute nehme ich mir vor, nicht zu viel zu bremsen, da ohnehin genug Schnee liegt und die Bahn absolut eisfrei ist. Bereits nach den ersten Metern bergab, verfällt sie in Dauergelächter. Das ist so ansteckend, dass auch ich den ganzen Weg ins Tal grinsen und lachen muss. Besonders lustig wird’s bei den Kurven, da ich dann doch ein wenig aufholen kann und der Ehrgeiz meiner Tochter geweckt ist. Am Parkplatz angekommen, strahlt meine Tochter: „Am liebsten möchte ich sofort nochmal runterfahren. Es war einfach so cool.“ Der Rest der Familie wartet bestimmt schon auf uns. Zufrieden von der Bewegung an der frischen Luft, dem köstlichen Essen und der lustigen Rodelpartie machen wir uns auf den Heimweg. Ich nehme mir fest vor, zukünftig immer wieder einen Mädlstag mit meiner Tochter einzulegen – sie werden einfach viel zu schnell groß …
Weitere Informationen findet Ihr unter hochalm-unken.at
FAKT BOX:
Naturrodelbahn Hochalm
Gehzeit: ca. 1,5 Stunden
Höhendifferenz: 415 Höhenmeter
Rodelbahnlänge: 3,5 km
Weglänge: 3,5 km
Ausgangspunkt: Parkplatz 1 (gebührenpflichtig) am Anfang vom Heutal, 990 m
Schwierigkeit: Leichte, familienfreundliche Naturrodelbahn oder Winterwanderweg
Einkehrmöglichkeit: Jausenstation Hochalm auf 1405 m
Weitere Touren findet Ihr unter lofer.com/touren