Ein Tag mit den Kinderskilehrern
Pizza, Pommes und Hexenspaß
Zwischen Sonnenschein und Schneefall, Lachen und Weinen, Müdigkeit und Mut. Ein Tag mit den Kinderskilehrern in der Almenwelt Lofer, das ist ein Tag voller Emotionen und dem ein oder anderen lustigen Erlebnis.
Wenn die ersten Skischul-Kinder mit ihren Eltern den Sammelplatz erreichen, haben die Skilehrer bereits einiges erledigt: den Unterricht vorbereitet, das Kinderland aufgebaut und sich mit den Kollegen abgesprochen. Tobi ist einer von ihnen, der nun, um 9.45 Uhr, auf die eintrudelnden Skizwerge wartet. Ihn dürfen wir heute am Vormittag begleiten und dabei herausfinden, was die Kleinsten in der Skischule bereits lernen. Am Nachmittag erwartet uns dann Skilehrerin Sarah mit den Fortgeschrittenen.
Mit erwartungsvollem Blick nähern sich die Kinder gemeinsam mit den Eltern dem Sammelplatz der Skischule beim Kinderland an der Bergstation der Almbahn II. Freundlich begrüßt Tobi die Ankommenden. Manche Kinder rennen schon freudig grinsend auf ihn zu, andere sind noch schüchtern, manche weinen sogar. Ob sich das im Laufe des Vormittags noch ändert? Tobi ist zuversichtlich: „Meistens dauert es nicht lange, und die Kinder tauen auf. Durch die vielen Spiele, die wir mit ihnen machen, sind sie abgelenkt und gleich voll bei der Sache.“ Die ganz Kleinen, die heute Vormittag bei Tobi mitmachen, sind 4-6 Jahre alt und noch nie oder kaum auf Ski gestanden. Die Ausrüstung haben die Eltern im Skiverleih geliehen.
Für die kleinen Skianfänger ist das Kinderland bei der Bergstation der Almbahn II ideal. Der abgesperrte Bereich mit Fahnen, Toren, Maskottchen und vor allem der 140 m lange überdachte Zauberteppich bieten perfekte Bedingungen für den Start auf 2 Brettern. Anfangs geht es aber noch nicht mit dem Förderband nach oben. Tobi übt mit den Kindern mit verschiedenen Spielen das Gehen und Treten auf Ski. Dabei geht es darum, ein Gefühl für den Schnee und den Sport zu bekommen. Langsam tasten sich die Skizwerge an „Pizza“ und „Pommes“ heran. „Pommes“ bedeutet, die Ski parallel zu führen und dadurch zügig zu fahren. „Pizza“ ist der kindliche Begriff für den Schneepflug, Skispitzen zusammen, hinten auseinander. So funktioniert das kontrollierte Verlangsamen und Stehenbleiben auf Ski, denn nur wer bremsen kann, darf auch auf die Piste.
„Ich muss mal auf die Toilette“, flüstert eines der kleinen Mädchen, Lea, schüchtern. Tobi engagiert sofort eine seiner Kolleginnen, die mit Lea aufs Klo verschwindet. Er macht so lange mit der Gruppe weiter und es stellen sich schon die ersten Erfolge ein. Jan gelingt der erste Schneepflug und strahlt dabei übers ganze Gesicht. „Bravo!“, ruft Tobi und klopft dem Kleinen auf die Schulter. Als die ersten Kinder müde werden, ist es Zeit für eine kleine Verschnaufpause. Dabei staunen sie nicht schlecht, als plötzlich ein Pinguin und ein Drache auf Ski vorbeikommen und ihnen winken – die Maskottchen der Skischulen sind unterwegs und werden von den Kindern freudig begrüßt.
Anschließend geht es auf den Zauberteppich, der die Kinder mit einem Förderband mühelos nach oben bringt. Mit viel Unterstützung, Zwischenstationen und Spielen geht es nach unten und manche Kinder schaffen sogar schon einige Meter alleine. „Kinder lernen wahnsinnig schnell. Vor allem durch Nachmachen und Spielen stellen sich rasch Erfolge ein und das motiviert auch die Kinder,“ erzählt Tobi und freut sich auch selbst sichtlich über die strahlenden Gesichter. Bald ist es auch schon 12 Uhr und die Skilehrer kehren mit den hungrigen Kids in eines der Bergrestaurants ein.
Nach dem Mittagessen mit anderen Skilehrern und Skikindern begleiten wir Skilehrerin Sarah mit einer etwas fortgeschritteneren Gruppe auf die Piste. Zuerst fährt die Gruppe mit dem Family Express, einer 6er-Sesselbahn gemütlich und sicher nach oben. Während der Fahrt löchern die Kinder Sarah bereits mit Fragen zum Nachmittag und freuen sich besonders darauf, die neue Hexen Funline zu befahren. Zuerst geht aber auf der breiten und flachen Piste nach unten.
Die Kinder fahren hinter der Skilehrerin her, die verschiedene Übungen zur Verbesserung des Fahrkönnens mit ihnen macht. Bald kommen sie bei der Talstation des Senderexpress, der neuen, kindersicheren 8er-Sesselbahn an. Damit erreicht man über die Piste die Hexen Funline, welche die Kinder besonders begeistert. Durch den Wald, vorbei an Hexen und anderen Märchengestalten, düsen die Skizwerge nach unten und staunen über plötzliche Geräusche. „Nochmal.“, rufen sie unten. Sarah lässt sich erweichen, kündigt aber an: „Wir müssen aber auch noch für das Abschlussrennen trainieren.“
Um 15 Uhr werden alle Kinder abgeholt. „Bis morgen.“, hört man von allen Seiten. Ein Kind legt sich einfach in den Schnee und will keinen Schritt mehr gehen. Erst als seine Mama droht, es hierzulassen, steht es auf und trottet mit der Familie davon.
Natürlich haben Sarah und Tobi auch schon viele lustige Geschichten in ihrem Skilehrer-Alltag erlebt.
Dazu fällt Tobi sofort ein: „Ich hatte ein holländisches Kind mit langen Haaren namens Karli in meiner Gruppe. Am letzten
Tag musste Karli ganz dringend „mitten in der Pampa“ aufs WC. So stellte ich „ihn“ nur schnell neben die Piste zu einem
Baum, damit nichts „schief geht“. Sehr zu meiner Überraschung stellte sich heraus, dass es nicht so einfach war wie gedacht, denn unter der Skikluft handelte es sich um ein Mädchen. Ihr hättet mein Gesicht sehen sollen.“
Auch Sarah kann schon von einigen Hoppalas ezählen: „Bei der Mittageseinkehr betrachtete ein Kind die Spaghetti Bolognese sehr intensiv, begann aber nicht zu Essen. Verwundert stellte ich fest, dass das Kind eingeschlafen war und den Teller mit dem Essen als Kopfpolster nutzte.“
Oder „Ein Kind ging aufs WC und legte den Skihelm in der Zwischenzeit ins Waschbecken. Leider hatte das Waschbecken einen Bewegungssensor und das Kind stellte nach Fertigwerden fest, dass der Helm voller Wasser war. Aber alles nicht so schlimm, wir haben ja immer genug „Reserve“ dabei und das Kind bekam einen Leihhelm.“
Tobi findet das Rennen auch immer sehr amüsant: „Das Highlight jedes Skikurses ist immer das Abschlussrennen. Hier haben die Kids eindeutig ihre eigenen Regeln und ein Abkommen von der Ideallinie ist der Standard. Als bei einem Kind die Ski aber nicht dahinfahren wollten, wo es selbst hinwollte, wurden diese kurzerhand abgeschnallt und die Ziellinie zu Fuß feierlich überschritten. Gilt natürlich auch ;-).“